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Bahrdt, Carl Friedrich.

Das Religions-Edikt Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. Eine Skizze. Von Nicolai dem Jüngern. Thenakel [d.i. Wien],, gedruckt durch Johann Michael Bengel [d.i. Wucherer] 1789. (4) Bll., 88 S. . Interimsbroschur d.Zt. Etwas fleckig. Zwei Wurmgänge a. d. vorderen Umschlag. 0 €
Erste Ausgabe (Goedeke IV,827,90; Jacob/Majewski 401; Weller, Druckorte I, 142). - - Etwas stockfleckig. Stempel der Bibliothek Ernst August von Hannover a.d. Widmungsblatt. A.d. Innendeckel ist die Überklebung eines zeitgenöss. Eintrags teils entfernt, ebda leimfleckig.
Seltene und folgenreiche Satire des radikalen Aufklärungstheologen Bahrdt (Bischofswerda 1741 - 1792 Nietleben/Halle), der das erfolgreiche Lehramt an der Univ. Halle (zeitweise hörten ihn über 900 Hörer) 1788 niederlegte, nachdem Friedrich Wilhelm II. seinen Justizminister J.C.v.Wöllner mit der Leitung der geistlichen Angelegenheiten betraut hatte. Bahrdt kaufte einen Weinberg in der Nähe von Halle und betrieb eine Gastwirtschaft, die er zum Zentrum seiner freimaurerischen "Deutschen Union" machte. Als Wöllner durch das 7.Sept. 1788 erlassene Religionsedikt den Rahmen setzte, in dem sich theologische Lehre und Praxis in Preußen zu bewegen habe, verfaßte Bahrdt seine Satire. Sie wurde sofort verboten, Bahrdt zu einem Jahr Festungshaft verurteilt. Bahrdt zeichnet den König und seinen Minister als religiöse Obskuranten, den König als weichlich und inkompetent, Wöllner als seinen theologischen Großinquisitor. Diese Sicht der Regierung Friedrich Wilhelms II. als reaktionäre Wende nach der liberalen Ära Friedrichs II. hielt sich bis in die Gegenwart. Bahrdt hat den dritten und vierten Aufzug nur skizziert und die Ausarbeitung für "nächstens" angekündigt. Noch im gleichen Jahr erschienen diese, jedoch sicher nicht von Bahrdt verfaßt, der bereits im Gefängnis saß. Das legt auch deren Widmung an den "Erz-Ketzer in Halle, dermalen in der Klemme" (zit. nach Kaldewey, H&T 5,5) nahe.
 

 

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