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Revillon, Claude.
Briefe eines Arztes an einen Hypochondristen. Aus dem Französischen übersetzt von L.C.L. (d.i. LUDWIG CHRISTIAN LICHTENBERG). Mit einer gestochenen Titelvignette.
Gotha,,
bey Carl Wilhelm Ettinger
1781..
(8) Bll., 120 S., (1) Bl. Druckfehler..
Marmorierter Pappband d.Zt. Etwas berieben, an Ecken und Kapitalen etwas bestoßen. Zwei weiße Aufkleber am Rücken.
0 €
Erste dt. Ausgabe (Fromm 21815 nennt als Übersetzer GEORG CHRISTOPH LICHTENBERG, auch sonst ungenau; Holzm./Boh. VI,7301). - Etwas stockfleckig, etwas gebräunt. Exlibris a.d. Innendeckel.
Anders als heute galt Hypochondrie im 18.Jahrhundert als organische Krankheit, deren Sitz in den Verdauungsorganen vermutet wurde, und deren Symptome Melancholie und Schwermut waren. G.C. WEDEKIND nannte sie die Krankheit, „die in unseren Tagen [1792] am häufigsten bemerkt wird.“ (Ders. Abhandlung Nürnberg 1795, S.149). Die Bedeutung der Arbeit des französischen Arztes Revillon, von dem ich weder Daten noch weitere Schriften finde, ist sicher in der Methode der (Selbst-) Beobachtung und Dokumentierung der Ergebnisse zu sehen. Von besonderem Interesse ist die Übersetzung des Bruders von G.C. Lichtenberg. Ludwig Christian (Ober-Ramstadt 1737 – 1812 Gotha) gilt „als der seltsamste Knauser, ein Misanthrope“ (W. Promies). „Über [sein] Privatleben ... wissen wir wenig. Selbst im Briefwechsel mit dem ... Bruder stand die tägliche Arbeit im Mittelpunkt.“ (Lichtenberg. Ausstellungskat. 1992, S.165). Dies berücksichtigt sind, Vorwort und ausführliche Anmerkungen als Primärquelle für die Kenntnis seines Privatlebens zu sehen. Hier gibt er intime Details preis, die ein bezeichnendes Licht auf seine Persönlichkeit werfen und verstehen lassen, daß nicht nur der berühmte Bruder, dessen Nachlaß ihm später „in die Hände fiel“, keinen Zugang zu ihm finden konnte. Seine Krankheit bzw. die Befolgung der Vorschriften Revillons zu deren Heilung bedingten geradezu die ausschließliche Fixierung auf die eigene Person und eine Tagesplanung, die ein soziales Leben weitestgehend ausschloß. Er, der nach eigener Auskunft z.Zt. der Niederschrift seit ca 15 Jahren an Hypochondrie litt, vergleicht einmal: „Geh’ in Gesellschaft, dann wird’s besser: zu einem Hypochondristen gesprochen, heißt eben so viel, als zu einem Menschen sagen, dem zu wohl ist: Brich’s Bein, so wird’s anders.“
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