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Francisci, Erasmus.


Der Gott und Menschen wohlgefällige Christliche Kauffmann Stellet der lieben Obrigkeit und Unterthanen vor, die Ursache der grossen Armuth und den entsetzlichen Geldmangel in Deutschlande, Als Die grossen Werbungen, vielen Kriege, schwere Einquartirungen, Abnahme der Unterthanen, Ausfuhre des guten Goldes in frembde Lande, Mangel an Vestungen und wohlverwahrten Städten, von den langwierigen Processen, üblen Justitz der Richter, Boßheit der Advocaten, Procuratoren und Partheyen, unglückliche Heyrathen, üble Kinder-Zucht, bösen Haußhalten bey Vornehmen, Mittlern und Armen, ungetreuen Vormünder, gäntzlich verlohrne Teutsche Treue, die nicht wolgebaueten Bergwege, die übermäßigen Steuern, Accise und Zöllen, der Müßiggang, Geitz, Mißbrauch des Silbers und Goldes, die üble Aufsicht auf das Müntz-Wesen, der gar nicht wohlbestellte Handel und Wandel, der Christen und Juden grosser Wucher, die oftmahlige Theilung der Fürstenthümer, Graff- und Herrschaften, In Summa Das gottlose Leben und Wesen der Menschen. [Angebunden:] Der Gott und Menschen wohlgefällige Christliche Kauffmann Stellet der Welt in diesen ersten Anhange vor Die Ursachen, woher die grosse Armuth und der entsetzliche Geld-Mangel in Teutschlande herrühre. Nemlich: Daß die alte Treue und Glaube gäntzlich erloschen, die Boßheit der Land und Leute betrieglichen vielen Juden, die unbarmhertzigen grausamen Korn-Schinder, die falschen Gold- und Silbermacher, auch Galgenswürdige Gold- und Silber-Scheider. Nebenst einen Vorbericht Von den Müßiggängern und unzeitigen Richtern. Mit zwölf teils mehrfach gefalteten Kupfern. [Angebunden:] Der Gott und Menschen wohlgefällige Christliche Kauffmann Stellet der Welt in den zweyten und letzten Anhange vor die Ursachen der der grossen Armuth und den entsetzlichen Geld-Mangel in Teutschlande Als Die vielen betrieglichen Banquerouttierer, die falschen Müntzer, Kipper und Wipper, Schatz-Gräber, Mörder, Räuber und Spitzbuben, Hausierer und Landstreicher, Müßiggänger und die mit Betrug umgehenden falschen Berg-Leuten. Deme beygefüget die Königl. Preuß. scharffen Edicta wider die Banqueroutierer, Juden, Hausierer, Land-streicher, faulen Bettler, Müßiggänger und dergleichen bösen Leuten. Mit sechs teils gefalteten Kupfertafeln. (Ohne Ort und Verlag), Gedruckt im Jahr, da Angst und Noth am grösten war / ... da die Boßheit am grösten war / ... da Angst und Noth am grösten war (ca. 1718). Doppelblattgroßer Titel, (24) Bll., 831 S.; doppelblattgroßer Titel, (2) Bll., 8, 368 S.; doppelblattgroßer Titel, 28, 320 S. Halblederband d.Zt. auf vier Bünden mit Rückenschild und –vergoldung. Wohl im 19.Jahrhundert wurde der Block neu aufgebunden, dabei der Rücken hinterlegt und die Bezugspapiere erneuert. Der alte Lederbezug mit Fehlstellen a.d. Bünden und Gelenken. 3000 €
Erste Ausgabe der Sammlung (Holzm./Boh. II,11785 [ungenau]; sonst bibliogr. nicht nachweisbar). - Vorsätze erneuert, Radierspur und kleine Hinterlegung a.d. ersten Titel, Unterrand des letzten Blattes ohne Textberührung beschnitten.
Wird von dem Anonymenlexikon Holzm./Boh., die nach J.C.MYLIUS Bibliotheca Anonymorum ... von 1740 „Mell“ zitieren und daraus „Mel, Conrad“ machen, also dem pietistischen Theologen CONRAD MEL zugeschrieben. Dies ist falsch und Folge einer Verwechslung mit dessen 1694 erschienenem Erbauungsbuch "Der christliche Kauffmann oder Vorstellung,..." (vgl. Holzm./Boh. II,11783). Die Herausgeber- resp. Verfasserschaft bleibt ungeklärt. Ich konnte drei der enthaltenen Texte als bereits früher gedruckt identifizieren: Mit Ausnahme des 23.Kapitels (S.822ff.) entspricht der ganze erste Teil "Geldmangel in Teutschlande und desselben gründliche Ursachen, nach Anleitung des warhafften Verlaufs des in unserm Vaterlande von etlich vielen Jahren her verführten Wesens und Wandels an Tag gegeben ...", von ERASMUS FRANCISCI (pseudonym GOTTLIEB WARMUND), „Bayreuth, gedrukt bey Johann Gebhard 1664“ (vgl. Dünnhaupt II,1521, 9; kennt vorliegende Ausgabe nicht). „Caput I.Credit ist todt" des ersten Anhangs erschien zuerst 1689 anonym und ohne Ort- und Verlagsangabe als "Das alte teutsche Credo. d.i. Der Unterscheid Der alten Teutschen Redligkeit ... In einer Satyra bemercket ..." (vgl. VD17 1: 669083D; nur in StaBi Berlin nachweisbar). Die einleitenden 28 S. des zweiten Anhangs "Herrn Georg Paul [!] Harsdörffers Erörterung der Frage: Ob der Neid die Tugend hindere oder befördere? Gestellet an die Unchristlichen Heimtü-ckischen Ehren-Diebe ..." erschien wohl zuerst 1690 in Hamburg bei Wedel innerhalb der Sammlung "Herrn JOHANN ARNDTs und Herrn JOHANN RISTens, auch anderer hogelahrten Männer vortreffliche Schrifften wider die unchristlichen, heimtückischen Ehren-Diebe ..." (2 Exemplare nachweisbar: SUB Göttingen; ULB Halle/S. Als Verfasser wird hier GEORG PHILIPP HARSDÖRFFER genannt [nicht bei Dünnhaupt]). Das Portrait des „falschen Messias“ SABBATAI ZWI fand zuvor 1702 Verwendung in der antiaufklärerischen Sammlung "Anabaptisticum et Enthusiasticum Pantheon und Geistliches Rüst-Hauß: Wider die Alten Quacker Und Neuen Frey-Geister". Zu den übrigen Texten finde ich keinen Hinweis auf einen früheren Druck. Unter diesen sind besonders bemerkenswert "Der Land und Leute betrügliche Jude" (II, 250 S.), ein in seiner judenfeindlichen Aussage kaum zu übertreffender Traktat. Dies, obwohl der Verfasser eingangs betont, daß er alles nach Hören-Sagen berichtet, da er an einem Ort wohnt, „da Gottlob das Geschmeisses nicht ist“; diese Tendenz durchzieht große Teile der Sammlung. Weiter "Der sich selbst erhengte Gottlose Korn-Schinder" (II, 251-298), "Der Nach Urthel und Recht Gestraffte Gold- und Silbermacher ..." (II, 2299-368), "Der betrügliche Banqueroutierer" (III,60 S.), "Müntz-Verderber, Kipper und Wipper" (III, 61 – 131), "Schatz-Gräber" (III,138-169), ein Wörterbuch "Feld-Sprach der Räuber, Mörder und Spitz-Buben" (III, 193-215) u.a.m. Von eigenem Interesse ist "Sende-Schreiben, in welchem erwiesen und dargethan, daß die offentlichen Bücher-Auctiones denen Gelahrten nicht allein schimpfflich, sondern auch höchst schädlich und nachtheilig sind; Worinnen zugleich die List und der Betrug so dabey vorgehet, offenbahret ... wird" (III, 280-296). Zahlreiche eingestreute Gedichte verbinden die einzelnen Texte. Das aus kulturgeschichtlicher Sicht hochinteressante Werk ist äußerst selten.
 
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