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Goethe, Johann Wolfgang von.


Neue Schriften. Erster (- Siebenter) Band. In sieben Bänden. Mit einer Holzschnittvignette (UNGER sc.), drei Kupfertafeln (HEINRICH MEYER del. [2], MENO HAAS sc., JOH.FR. BOLT sc. [je 1]; [der gestochene Stammbaum Cagliostros unsign.]) und acht gestochenen Musikbeilagen (von J.F.REICHARDT). Berlin, bei Johann Friedrich Unger 1792 - 1800. Titel, 464 [richtig: 364] S., (1) Bl. Inhalt; Titel, 491 S., (1 weißes Bl.; (2) Bll. Titel, 364 S.; 374 S., (1) Bl. Nachricht; 371 S.; 507 S., (2) Bll. Anzeigen; Titel, 380 S., (1) Bl. Anzeigen.. Halblederbände d.Zt. auf fünf Bünden mit drei farb. Rückenschilden und –vergoldung. Die Band- und die Eignerschilde auf schwarzem Grund jeweils spröde und meist unleserlich. Ecken etwas bestoßen, etwas berieben. 2800 €
Erste Ausgabe (Goedeke IV/III,4; Hagen 14; Slg Kippenberg 336). - – Titel des ersten Bandes durch a.d. Vorstz montierte Katalogausschnitte etwas gebräunt, teils etwas (stock-) fleckig. Bde 2-7 in der besseren Ausgabe auf Schreib- bzw. starkem Büttenpapier (Bd.2). Marmorierte Vorsätze. Nach Kurrelmeyer (Doppeldrucke von Goethe's Neuen Schriften ... In: Modern Language Notes May 1932, Vol.XLVII, No.5, S.281ff.) liegen alle Bde. im ersten Druck (N1) vor. Lediglich Bd.2 ist ein Mischexemplar aus N1 und N1a, d.h. mit Presskorrekturen während des Drucks. Kurrelmeyer konnte dies für die Ausgabe auf besserem Papier nicht nachweisen. In Bd.1 ist Ss.243/4 nicht eingebunden, lt. Kurrelmeyer ein weißes Bl., das aus technischen Gründen als Delendum für die Einzelausgabe des Groß-Cophta diente. Bd.4 N1 ohne das Bl. „Nachricht an den Buchbinder“. - Exemplar mit namhafter Provenienz: Erstbesitzer war, wie dem Rückenschild des ersten Bandes zu entnehmen ist, ein nicht identifizierbarer „[??] Müller“, später kamen die Bücher in den Besitz des Schriftstellers „OTTO ROQUETTE“ (1824 – 1896; Name a.d. Titeln), dem folgte der Berliner Regierungsrat „ERNST MAGNUS“ (1850-1910; Exlibris a.d. Innendeckel), dessen bedeutende Sammlung 1923 bei J.Baer versteigert wurde. Hier erwarb es der Kaufmann, Verleger und Sammler „SALMAN SCHOCKEN“ (1877 – 1959, Katalogausschnitt mit Hinweis auf den Erwerb), dessen Bibliothek 1975 von Hauswedell & Nolte versteigert wurde (Kat.208, No.838), danach Slg. F.G.MILLER.
Nach der in Unstimmigkeiten geendeten Zusammenarbeit mit GÖSCHEN als Verleger von Goethes Schriften (1787 - 1790) vermittelte K.PH.MORITZ, der mit Goethe wie auch mit Unger befreundet war, deren Zusammenarbeit für die Ausgabe der Neuen Schriften. Nach Moritz' Tod schrieb Unger an Goethe: "Moritzen verdanke ich es, der es veranlaßte, daß Sie Vertrauen auf mich setzten, und mich für würdig hielten, Ihre erhabenen Geistesprodukte zu verlegen; dies wird ewig eine dankbare Erinnerung an ihn sein." Goethe wiederum schätzte Ungers Professionalität als Verleger und im besonderen seine neugeschaffenen Drucktypen, die sogenannte Unger-Fraktur: "Die deutsche Schrift ist in ihrem Schmuck den gotischen Bauten vergleichbar, die den Blick zur Höhe ziehen und uns mit Staunen und Bewunderung erfüllen. Gotischer Stil in der Baukunst und die Gestalt unserer Buchstaben sind als Offenbarungen deutschen Gemüts zu erachten." Dies mag als versteckte Kritik an Göschen und seiner mit lateinischen Lettern gedruckten Prachtausgabe von WIELANDs Werken verstanden werden. Tatsächlich trugen die in Ungers neuen Typen gedruckten Bände der Neuen Schriften wesentlich auch zur Verbreitung und Akzeptanz dieser Lettern bei. Nach dem Erscheinen der ersten Bände von Wilhelm Meisters Lehrjahre schrieb Unger im Mai 1795 an Goethe: "Ihnen, verehrungswürdigster Mann, verdanke ich das Glück, das itzt die neuen deutschen Buchstaben beim Publikum machen, da Sie solche mit Ihrem Beifall beehrten, und es erlaubten, daß ein so herrliches Produkt von Ihnen damit gedruckt werden durfte." Schiller rügte zwar, die Schrift "sei viel zu klein, und auf diese Weise würde man das Lesepublikum blind machen." (Unseld S.201). Aber Goethes Mutter schrieb ihrem Sohn schon im Juni 1794: "Auch verdient Herr Unger Lob und Preiß wegen des herrlichen Papiers und der unübertrefbahren Lettern - froh bin ich über allen Ausdruck, daß deine Schrieften alte und neue nicht mit den mir so fatalen Lateinischen Lettern das Licht der Welt erblickt haben ... im übrigen bitte ich dich bleibe deutsch auch in den Buchstaben." Mit wenigen Ausnahmen vereinen die Neuen Schriften die nach seiner Rückkehr aus Italien entstandenen Werke in ersten Ausgaben: Bd.1 Der Groß-Cophta. Des Joseph Balsamo, genannt Cagliostro, Stammbaum. Das römische Carneval [zuerst 1789]; Bd.2 Reineke Fuchs; Bde. 3-6 Wilhelm Meisters Lehrjahre; Bd.7 Lieder, Balladen und Romanzen ... Von besonderer Bedeutung ist natürlich der Erstdruck von Wilhelm Meisters Lehrjahre. „Von einzelnen Zeitgenossen wie F.SCHILLER, F.SCHLEGEL, C.G.KÖRNER und NOVALIS wurde die überragende Bedeutung des Werks sofort erkannt, das nicht nur Kristallisationspunkt der romantischen Roman- und Poesietheorie wurde, sondern bis ins 20.Jh. gültige Maßstäbe setzte und als klassische Ausprägung des Bildungsromans galt.“ (KNLL 6,S.527). Mit allen acht Musikbeilagen (wie vorliegend) ist Goethes großer Bildungsroman äußerst selten. Fast immer fehlt mindestens eine Notenbeilage, meist die in Bd.4 der Lehrjahre (bzw. Bd.6 der Reihe), die nach Goethes Willen zurückgezogen werden sollte.
 
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