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Kerner, Johann Georg.


Reise über den Sund. Mit einer mehrfach gefalteten Tabelle. Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1803. Titel, 334 S.. Halblederband (des späteren 19.Jahrhunderts) mit Rückenvergoldung. Gelenke berieben, Ecken bestoßen. 0 €
Erste Ausgabe (Schröder III, 1911, 5; Bring 342; Bruun II, Sp. 590; W. Grab. Demokratische Strömungen ... S. 204 ff.; Fischer, Cotta 410.). - Titel leicht fleckig, sonst nahezu fleckfrei.
J.G.Kerner (Ludwigsburg 1770 - 1812 Hamburg), der sechzehn Jahre ältere Bruder von Justinus K., begeisterte sich schon als Schüler der Karlsschule in Stuttgart für die Ideen der Französischen Revolution und gehörte "zu jener Gruppe der Karlsschüler, welche durch ihre muthwilligen politischen Kundgebungen dem herzoglichen Stifter der Anstalt Aergerniß bereiteten." (ADB 15,640). Als Medizinstudent in Straßburg war er Mitglied der "Gesellschaft der Constitutionfreunde", wegen seines Auftretens dort entzog ihm der Herzog das Stipendium. Er entschloß sich, nach Paris zu gehen, um Augenzeuge der großen Umwälzungen zu sein. Hier verkehrte er mit GEORG FORSTER, ADAM LUX, K.E.OELSNER und dem Grafen SCHLABRENDORFF, mit dem ihn eine andauernde Freundschaft verband. In einem Brief aus dieser Zeit beschreibt ihn Forster: "Der kleine Schwabe Kerner sprüht Freiheit wie ein Vulkan und ist originell und gutherzig, wie ein junger Schwabe sein muß, er hat Kopf und Energie." Aus seiner Gegnerschaft zu der Gewaltherrschaft machte er keinen Hehl und entging dem Gefängnis durch Flucht in die Schweiz. Nach dem Ende des Terreur reiste er im Herbst 1794 im Auftrag des Konvents nach Württemberg, um bei der Regierung eine Neutralitätserklärung zu erwirken. Die Mission scheiterte. Sein Landsmann und Freund KARL FRIEDRICH REINHARD wählte ihn zu seinem persönlichen Sekretär und nahm ihn mit nach Hamburg, als er zum französischen Gesandten bei den drei Hansestädten ernannt wurde. Als überzeugter Republikaner gründete Kerner hier 1797 die "Philanthropische Gesellschaft", die für die Ziele der Revolution warb. Die Politik des aufstrebenden Napoleon bekämpfte er in der 1802 gegründeten Wochenschrift "Der Nordstern". Nach dem baldigen Verbot des Blattes verließ Kerner Hamburg fluchtartig und ging nach Kopenhagen, Ausgangspunkt seiner "Reise über den Sund", die ihm Gelegenheit gab, die Ereignisse und Entwicklungen zu reflektieren. "Die Erinnerung an die Tage der Französischen Revolution scheint oftmals durch die Zeilen hindurch; wiederholt spricht er über seinen erschütterten Glauben an die Möglichkeit eines freien Volkes. Die Kritik an Bonaparte ist bitter; er sieht ihn ihm nur den Mörder der keimenden Freiheit Frankreichs" (H.Voegt. Einl. in: G. K. Jakobiner und Armenarzt. Berlin 1978. S. 58). 1803 ließ Kerner sich als Arzt in Hamburg nieder, wo er 1812 als Opfer seines Berufes an Flecktyphus starb; sein Bruder Justinus hatte eben seine literarischen Erstlinge veröffentlicht.
 
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