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Anonym.


Merckwürdige Staats-Assemblée In Dem Reiche derer Todten, Zwischen einem gantz besondern Klee-Blat; Oder Dreyen unartigen Staats-Ministern, Nemlich: Dem DUC DE RIPPERDA, Dem GRAFEN VON HOYMB, Und dem Juden SÜß-OPPENHEIMER, Davon der Erstere, als ein Welt-berüchtigter Avanturier, verwichenes Jahr, in der Barbarey gestorben; Der Andere sich, vor zweyen Jahren, auf der berühmten Berg-Festung Königstein in Sachsen, selbst erhenckt; und Der Dritte nur letzthin, in Stuttgard, gehangen worden. Welche nicht allein einander ihre besondern Fata erzehlen; desgleichen über das Steigen und Fallen bey Hofe, oder dahin einschlagende Materien discutiren; sondern auch, über ein gewisses wunderliches Project von Staats-Sachen, wichtige Reflexiones machen. Allen curiosen Gemüthern, zu beliebigem eigenen Nachdencken, ans Licht gestellet. Mit einem Titelkupfer. Amsterdam, bey Hermann van der Haue (d.i. Regensburg, Bader) 1738. 4° Front., (3) Bll., 192 S.. Pappband d.Zt. mit handschriftl. Rückentitel. Berieben, bestoßen, kleine Tinteflecken und Kritzeleien a.d. Decken, Bibl.-Signatur a.d. Rücken. 0 €
Erste Ausgabe (Hayn/G. VI,469 "Interessant und rar!"). - Etwas stockfleckig.
In literatur- wie kulturgeschichtlicher Hinsicht überaus interessante Schrift. Der unbekannte Verfasser nutzt den Erfolg der Gespräche im Reiche derer Todten (und bittet "den Herrn Authorem" um Vergebung dafür), indem er deren Konstruktion für sein eigenes Werk übernimmt. Bemerkenswerter aber ist, daß er offensichtlich noch während der Niederschrift die landesweite Sensation, die der Prozeß und die Hinrichtung Joseph Süß-Oppenheimers bedeuteten, nutzt und das schon abgeschlossene Gespräch zwischen dem Duc de Ripperda und dem Grafen Hoymb in eine weitere Runde unter Einbeziehung Süß-Oppenheimers bringt: "Hiermit wollten die beyden Redende ... ihren Discurs endigen, ... da sie ein gewaltiges Getümmel vernahmen, welches machte, daß sie noch länger beysammen stehen blieben. Das große Getümmel aber rührte daher, weil der am 4.Febr.1738.Jahrs zu Stuttgard ... gehangene Jud, Süss-Oppenheimer genannt, im Reich derer Todten anlangte, nachdem er verschiedene Tage unter Weges herum geirret, und von einem schwartzen Geist, den er zum Begleiter bekommen, sehr wunderlich geführet worden." (S.142). In dem dann folgenden Gespräch, in der Süß-Oppenheimer als Redender archetypisch nur "Der Jude" ist und die gängigen antijüdischen Ressentiments bestätigt, ist bemerkenswert, daß dessen "gewisses wunderliches Project von Staats-Sachen", der ökonomischen Umgestaltung und Modernisierung Württembergs, durchaus positiv geschildert wird. Auch das Motiv des Kupfers wurde wohl um die Person Süß-Oppenheimers im Vordergrund, das Gestell mit dem Käfig, in dem dieser starb, im Hintergrund und einige Bücher auf dem Boden mit den Titeln "Geheime Caballa" und "Talmud" vermehrt.
 
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