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Bucher, Anton von.

Seraphische Jagdlust, das ist, vollständiges Porziunkulabüchlein von P. Martin Cochem, Kapuzinerordens. Mit Erlaubniß der Obern. Mit einem Titelkupfer und einer gestochenen Titelvignette. München,, bei Joh. Bapt. Strobl 1784.. Front., XX, 118 S. . Marmorierte Broschur mit gedrucktem Titelschild. 0 €
Erste Ausgabe (Goedeke VII,550,5). - Anfangs etwas feuchtrandig, kleiner Randausriß a.d. Titel, leicht stockfleckig, zeitgenöss. Hinweis auf den Verfasser unter dem Titelkupfer.
A.v.Bucher (1746 München 1817), Zögling des Münchner Jesuiten-Gymnasiums, danach radikaler, aber immer humorvoller "Feind der jesuitischen Dressur" (Scheel, Süddt. Jakobiner S.647). Die später namhaften Aufklärer L.WESTENRIEDER, A.ZAUPSER und der Verleger der vorliegenden Schrift J.B.STROBL waren seine Mitschüler. Als einer der bedeutendsten süddeutschen Reformer war ihm die Neugestaltung des Erziehungswesens in Bayern besonderes Anliegen. Bereits 1778 in seinen Funktionen eingeschränkt, verlor er als Mitglied des Illuminatenordens 1785 die Ämter, die er neben seinem Amt als Pfarrer bekleidete, ließ sich aber nicht von seiner radikalaufklärerischen Haltung abbringen. "Um 1800 unterstützte er die 'Patrioten-Partei', die eine republikanische Umwälzung in Bayern anstrebten." (Killy 2,279). Heute noch sehr lesenswert sind seine Satiren, die "besten [erschienen] zwischen 1782 und 1784" (Killy), in denen der Volksaufklärer, die Form der erbaulichen Devotionalheftlein übernehmend, Auswüchse des Katholizismus - in der vorliegenden "peitscht [er] die kirchlichen Gelegenheiten zu allgemeiner Sündenwäsche, insbesondere den ehemals berühmten 'Portiunkula-Ablaß'" (Ebeling I,S.122) - und die Gegenaufklärung angriff. Seine "Satiren, die der ... Forschung weitgehend unbekannt geblieben sind, zeichnen sich durch die eindrucksvolle Verbindung von bildkräftiger, bisweilen derber Sprache, ... mit Sinn für Handlungskomik und einer realitätsnahen Darstellung von 'Volkscharakteren aus. ... Bucher spielt souverän mit allen überlieferten Formen religiöser Gebrauchs- und Erbauungsliteratur." Wie alle seine zeitgenöss. Schriften ist das Porziunkulabüchlein sehr selten.
 

 

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