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Schmidt, Klamer Eberhard Karl.


Wilhelmine Schmidt. Eine Elegie. Im Mai 1788. Ohne Ort und Jahr (Halberstadt,, Selbstverlag 1796).. 16 S.. Rückenbroschur d.Zt. 0 €
Erste Ausgabe (Weder bibliographisch noch in den mir zugänglichen Bestandsverzeichnissen nachweisbar). - Die beiden letzten Bll. im unteren Rand etwas braunfleckig, teils leichte Knickspuren. Zeitgenöss. Eintrag a.d. Titel „Guilelmo S.“ [evtl. Schmidts Sohn Wilhelm S.?].
Außergewöhnlich seltener Privatdruck Schmidts, nur für seine Freunde in kleinster Auflage gedruckt. Die Elegie ist eines der wenigen gedruckten Beispiele seiner Lyrik dieser Zeit, nachdem er seit Mitte der siebziger Jahre kaum noch etwas veröffentlicht hatte. Der Anlaß war ein denkbar trauriger und der Druck wäre wohl unterblieben, hätte ihn nicht eine lang gefühlte Dankesschuld dazu gedrängt. In einem kurzen Vorwort erläutert er: [Seine Tochter] „Wilhelmine Schmidt starb, noch nicht vier Jahre alt, den 23. Mai 1787. Zum Andenken an das von uns Allen so geliebte Kind, sandte mein Herzensfreund [und Schwager.], der HOFRATH ABEL zu Düsseldorf, mir ein sehr schönes und sehr rührendes Gemälde von [JOH. PETER VON] LANGER. Es stellt Wilhelminens Genius vor, der in einem Cypressenwalde an ihrem Grabmale lehnt, und, mit verhülltem Gesichte, die Fackel löscht. Dieß Gemälde ward Veranlassung zu folgender Elegie, einer achtjährigen Schuld, die ich meinen Freunden wohl endlich einmal abtragen muß. Mehrere von ihnen sahn das Langersche Bild über meinem Pulte hangen, und fragten nach der Bedeutung. Zu den zwei wehmüthigen Worten, die ich ihnen damals nur darüber sagen konnte, mögen diese Blätter ein Commentar, und ich hoffe, kein unwillkommner, seyn. Halberstadt, den 9.August 1796.“ Schmidt hatte das Gedicht Im Mai 1788 verfaßt, aber offensichtlich acht Jahre lang nicht die Kraft gefunden, es drucken zu lassen. Er, dessen frühere Lyrik „der heiter-naiven Weltfreude, dem (bürgerlich-maßvollen) sinnlichen Lebensgenuß und dem Glück des flüchtigen Augenblicks Ausdruck verlieh“ (Killy 10, 314f.), fand in der Trauer um den Tod der Tochter zu vorher wie nachher nicht wieder erreichter poetischer Tiefe und schlichtem Ernst. Das, was Killy Schmidts „latent depressive Persönlichkeit“ nennt, hatte seinen Grund in diesem Verlust, der seine Sicht der Welt grundsätzlich veränderte („... die kranke Seele schwimmt / Im Zaubermeer, und ist verdammt zu darben! / Ach! Alles ist auch mir in Trauer eingehüllt. / Der freiste Zug, das schönste Bild / Der malenden Natur dient, meinen Schmerz zu mehren.“). In seinem Klaggesang ist nichts mehr zu spüren von anakreontischer Tändelei und „heiter-naiver Weltfreude“. Angesichts der anrührenden Offenheit und der fühlbaren Tiefe seines Schmerzes wird sein Zögern verständlich, das Gedicht dem Druck zu übergeben, und wenn, dann nur engen Freunden zugänglich zu machen.
 
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