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Ramler, Karl Wilhelm.

Oden aus dem Horaz. Berlin, bey Christian Friedrich Voss 1769. Titel, 76 S., (1) Bl. Halblederband d.Zt. auf fünf Bünden mit Rückenschild und –vergoldung. Decken etwas fleckig, Ecken etwas bestoßen, kleine Fehlstelle im Leder a.d. oberen Kapital. 550 €
Erste Ausgabe (Goedeke IV,181,31). - Papierbedingt leicht gebräunt. Rote Kleisterpapiervorsätze. A.d. weißen Vorsatz der eigenhändige Besitzeintrag von Goethes Enkel „W[OLFGANG] M[AXIMILIAN] v. GOETHE stud. juris. Berlin März 1842“.
Diese erste Sammlung von fünfzehn von RAMLER übersetzten Oden des HORAZ bedeutete einen Meilenstein auf dem langen und von Vielen mit mehr oder weniger Erfolg beschrittenen Weg, die deutsche Sprache durch die Übersetzung dieses Klassikers zu bereichern, von dessen Sprachkunst NIETZSCHE sagt: „In gewissen Sprachen ist das, was hier erreicht ist, nicht einmal zu wollen.“ Der Höhenflug der deutschen Lyrik im 18.Jahrhundert ist undenkbar ohne diese Schulung an und durch HORAZ. „Das 18.Jh. ist wohl wirklich eine aetas Horatiana zu nennen. Kein anderer antiker Dichter scheint so oft wie er genannt worden zu sein ... Kein anderer Dichter ist so geliebt worden“ (E.A.Schmidt. Horaz und die Erneuerung der deutschen Lyrik ... S.383, in: Zeit und Form, Bd.15. Heidelberg 2002). Diese Liebe zu HORAZ eint alle Dichter von HAGEDORN bis hin zu HAMANN, HERDER und GOETHE. Dies unterstreicht das Gewicht des Beinamens der „deutsche HORAZ“, den RAMLER zu dieser Zeit fast unwidersprochen trug. Zu den ersten, die ihn so heraushoben, zählten seine Berliner Freunde LESSING, der intensiv an der Entstehung der Übersetzung teilnahm, MENDELSSOHN und NICOLAI; K.P.MORITZ lobte ihn hymnisch und noch hundert Jahre später nennt MÖRIKE in seiner Erzählung "Mozart auf der Reise nach Prag" (1856) RAMLERs Ausgabe des HORAZ ‚unübertrefflich‘ und ‚vom höchsten Schwung‘.
 
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