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Thomasius, Christian.


Historiae Sapientiae et Stultitiae, collecta à Christiano Thomasio, Icto. Tomus I. continens Janua-rium, Februarium et Martium. Anni 1693. Contenta ostendet pagina sequens (- III. continens ex Menses posteriores Anni 1693.) [d.i. alles, was erschien]. Halae Magdeburgicae, Typis & Sumptibus Christophori Salfeldii (1693). I.Bd.: (4) Bll., 213 S.; II.Bd.: Titel, 158 S.; III.Bd.: (2) Bll., 275 S. [Angebunden:] DERS. Historie der Weißheit und Thorheit zusammengetragen Von Christian Thomas Icto. Erster Theil, worinnen Der Erste, Andere und Dritte Monat Des 1693sten Jahres begriffen. Den Innhalt weiset folgende Seite (- Dritter Theil, worinnen Die sechs letzteren Monate des 1693. Jahres begriffen. Den Innhalt weiset folgendes Blat.) [d.i. alles, was erschien]. Mit vier Kupfertafeln, davon eine doppelblattgroß. Halle, gedruckt und verlegt von Christoph Salfelden 1693. I.Bd.: 16, 205 S.; II.Bd.: Titel, 192 S.; III.Bd.: (3) Bll., 358 S. Zusammen in einem Pergamentband d.Zt. mit handschriftl. Rückentitel. Etwas fleckig, Einriss und kleine Bezugsfehlstelle neben dem Rückentitel. 1800 €
Erste Ausgaben. Zu 1) (Fleischmann/Becker, Thomasius 42; Lieberwirth 90; Kirchner 4364; Diesch 42). – Zu 2) (Fleischmann/Becker 43 [hält dies irrig für die deutsche Übersetzung des Vorigen]; Lieberwirth 89; Kirchner 4365; Diesch 43). - Etwas gebräunt, gelegentlich etwas fleckig, alte Bibliotheksstempel a.d. Rückseite des ersten Titels.
Entgegen der naheliegenden, aber irreführenden Vermutung, die eine Zeitschrift sei nur eine Übersetzung der anderen, haben beide völlig unterschiedliche Inhalte. Eine Begründung dafür, dass THOMASIUS beiden Zeitschriften identische Titel in lateinischer bzw. deutscher Sprache gab, kann ich in der mir zugänglichen Literatur nicht finden. Überhaupt scheinen beide inhaltlich noch kaum untersucht bzw. bekannt zu sein. Zu 1) Die lateinischen Hefte hat THOMASIUS überwiegend mit etlichen kleinen Aufsätzen aus dem Nachlass seines Vaters und Lehrers JAKOB T. (1622 Leipzig 1684), bestückt, der auch der Lieblingslehrer seines berühmtesten Schülers G.W. LEIBNIZ war. Wenig bekannt ist, dass das Juni-Heft einen Aufsatz ebendieses LEIBNIZ im Erstdruck enthält: "Notata quaedam G.G. L[eibniz] circa vitam et doctrinam Cartesii" [Ravier 273]. Daneben weitere interessante Texte wie den kommentierten, ersten Abdruck in Deutschland von „one of the most outrageous books ever written“ (L.P.Smith, Life and Letters …, Oxford 1907, II.92 n.1; zit. nach Dana F.Sutton, Hypertext Edition of:) "Isaaci Casauboni Corona Regia", eine 1615 zuerst erschienene Satire auf König JAMES I., wie allgemein, so auch hier von THOMASIUS dem Konvertiten (1598 katholisch) KASPAR SCHOPPE (Pappenberg 1576 – 1649 Padua) zugeschrieben, dessen Autorschaft in jüngster Zeit jedoch bezweifelt wird (cf. W.Schleiner). Das Novemberheft bringt als bemerkenswerten Beitrag von dem Arzt JOHANNES CONRAD AMMANN (Schaffhausen 1669 – 1724 Leyden), dem „ersten Spezialarzt für Sprach- und Stimmstörungen“ (vgl. H.Werner, in: Taubstummengemeinde. Festschrift. Zürich 1961) "Surdus loquens seu Methodus, qua surdus natus est, loqui discere possit.", zuerst 1692 in den Niederlanden (Amsterdam), wohin Amman 1690 gegangen war, gedruckt und 1747 in erweiterter Fassung unter dem Titel "Redende Taube, oder Abhandlung von der Sprache …" ins Deutsche übertragen. - Zu 2) Keiner der Beiträge in den lateinischen Heften ist auch in den deutschen enthalten. Hier sind die Texte, soweit sie von dem jüngeren THOMASIUS selbst stammen, unmittelbarer Ausdruck dessen, was ihn in diesen Jahren beschäftigte, die Universitätsreform auf der einen und die Auseinandersetzung mit der theologischen Orthodoxie auf der anderen Seite. Das Januarheft wird an Stelle einer Vorrede eröffnet mit der 16seitigen Ankündigung eines projektierten, aber nie erschienenen Werks zur Kirchen- und Philosophiegeschichte "Observationes promiscuas". Als Proben daraus enthalten das Februarheft "Untersuchung etlicher Umbstände wegen der Lehre des beschrienenen Ertz-Ketzers David Georgens" und das Märzheft "Von Esaias Stieffeln und Ezechiel Methen etliche Ungemeine Umbstände". THOMASIUS hatte 1690 Leipzig verlassen müssen, u.a. weil seine Sympathie für die pietistische Bewegung immer deutlicher und für die herrschende Orthodoxie an der Universität nicht mehr hinnehmbar geworden war. In Halle hatte er schließlich Kontakt zu dem radikalen Flügel dieser Bewegung; ein Zeugnis dafür und Ergebnis dessen ist die Zusammenarbeit mit GOTTFRIED ARNOLD, der mit zweien seiner frühesten Aufsätze in der "Historie" vertreten ist: "Kurtze Nachricht von dem Bruder- und Schwester-Namen in der ersten Kirchen, aus derselben Geschichten zusammengetragen" (Septemberheft) und im Oktoberheft der lateinischen Folge "Christianorum ad Metalla damnatorum Historia". Zu ARNOLDs im Entstehen begriffenen Hauptwerk, "Kirchen- und Ketzer-Historie" lieferte THOMASIUS Beiträge. Nicht weniger umfang- und zahlreich sind die Texte zur Universitätsreform. THOMASIUS‘ Engagement in diesem Bereich trug wesentlich zur Gründung der „Chur-Brandenburgischen Friedrichs-Universität zu Halle“ (1694) bei. Bemerkenswert ist schließlich auch der Erstdruck des durch Kupfertafeln illustrierten Aufsatzes eines „G.H. Math. & Med.“ genannten "Ausführlicher Optischer Beweiß …" (s. Abb.), der, am Schluss der Widmung mit Nennung des Verfassers GEBHARD HIMSEL (? – 1704 Riga; Sohn des gleichnamigen Revaler „Stadtmedicus und –physicus“), 1694 separat veröffentlicht wurde. HIMSEL behauptet hier, dass die visuellen Wahnvorstellungen „Wahnwitziger“ durchaus real sein können und beschreibt seine Erfindung einer Apparatur, die diese Bilder jedem Normalen sichtbar machen kann. Ein weiterer Beitrag (Aprilheft) berichtet "Von einem Mann, der im Schlaff Antworten gab auf allerley Sprachen, wenn er gefragt ward".
 
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